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Interview vom 4.7.2007 cloneassembler Wie lange hast du an deinem letzten Buch geschrieben und wie lange schreibst du, im allgemeinen, an Büchern. Thomas Die Tripoden von Dönschten, hat sechs bis zehn Wochen in Anspruch genommen. Realzeit, vom 14.1. bis 27.3.2007, - also zehn Wochen. Pure Tage, an denen ich mich mit dem Stoff befasst habe, waren es allerdings nur sechs Wochen, da ich einen Monat zwischendrin, an meiner Autobiografie geschrieben habe. Im Durchschnitt deutet alles darauf hin, das ich mich inzwischen auf einer Arbeitszeit, von drei Monaten eingependelt habe. cloneassembler Warum hast du die Arbeit an dem Buch, für einen Monat unterbrochen? Thomas Genaue Gründe weiß ich jetzt nicht mehr, nur, das es bei dem Buch nicht so flüssig lief, wie ich es mir beim Schreiben wünsche. Aus Gründen die mir nicht ganz klar sind, habe ich mich häufig davor gedrückt, weiter zu schreiben und den Schreibtisch gemieden. Vielleicht brauche ich mehr Abwechslung, als ich bekomme, wenn ich mich zwei oder drei Monate, so intensiv in ein Thema hineinknie. Im gewissen Sinne, verschmilzt man ja auch mit seinen Charakteren. Man versetzt sich in ihre Lage und durchlebt, was sie durchleben. Das hört sich jetzt erstmal brutal an, wenn ich von einem Buch, wie diesem rede, aber ich meine eher den Stress, den der Kopf durchmacht, wenn er verschiedene Charaktere und Denkweisen, unter einen Hut bringen muss. cloneassembler Wenn du sagst, du brauchst nun im Durchschnitt drei Monate, hast aber für Die Tripoden von Dönschten nur sechs Wochen gebraucht, dann ist die Arbeitszeit an diesem Buch, also nicht ausschlaggebend? Thomas Nicht direkt. Jedes Buch ist anders, obwohl die offensichtlichen Unterschiede, teilweise nur gering sind. Die Tripoden von Dönschten, ist bisher mein kürzestes Buch geworden. Bei Feta habe ich fast genau drei Monate benötigt, Freiheit meinen Tränen, habe ich wiederum schneller zum Abschluss gebracht. Equinox hat sechs Jahre, von Beginn, bis Fertigstellung benötigt, wobei ich das nur nebenbei geschrieben hatte, als ich noch Arbeit hatte. Außerdem war das mein erstes Buch und das ich mich hauptberuflich auf die Schriftstellerei konzentrieren wollte, habe ich für mich, erst nach Equinox II herausgefunden, für das ich mir auch fünf Jahre Zeit nahm. cloneassembler Du sagst hauptberuflich. - Kannst du denn vom Schreiben leben? Thomas Zur Zeit nicht, obwohl es mir an nichts fehlt, da ich Deutschland für mich arbeiten lasse, bis ich einen Verlag finde. Anders gesagt, ich lebe vom Arbeitslosengeld. Da ich aber eine Wohnung gewählt habe, die das Ideal meiner Mietpreisvorstellungen, in einigen Belangen sogar übertrifft, komme ich mit dem Geld, was mir zur Verfügung steht, besser aus, als zu Zeiten in denen ich gearbeitet habe. Ausgenommen die Zeit, als ich in Geising gearbeitet habe, wo einer der wenigen Arbeitgeber war, bei dem ich mein Geld zuverlässig und pünklich erhielt. cloneassembler Mit welchem Arbeitsmaterial schreibst du? - Schreibst du mit der Hand? Thomas Ich schreibe sogar mit beiden Händen. - Aber um deine Frage zu beantworten; ich habe ein Buch, in dem ich gemischte Gedanken, Träume, Kurzgeschichten, Poesie und Prosa notiere, wenn es mir zufliegt. - Dieses eine Buch, schreibe ich mit Bleistift, alle anderen Dinge, schreibe ich am Computer. Es ist mir sehr wichtig, das ich leicht korrigieren kann. Ich bin ein Mensch, der sehr viel wert darauf legt, das seine Worte so ankommen, wie sie gemeint sind. Auf die Art und Weise, muss man sich auch seltener für sein Benehmen entschuldigen. Das ist zwar nicht der Grund, warum ich mit meiner Wortwahl so pedantisch bin, aber ein weiterer Vorteil, dieses Benehmens. Schon Equinox, habe ich auf meinem alten C64, mit Star Texter geschrieben. Als ich mir kurz vor Fertigstellung, einen Laptop-PC kaufte, scannte ich dann alle Texte ein, ließ sie mit einem Texterkennungsprogramm übersetzen und korrigierte dann etliche, endlose Stunden. Während Equinox II, habe ich dann einen Kurs in Maschineschreiben belegt und einen Desktop-PC gekauft, an dem ich seitdem mit "beiden Händen", sehr viel flinker, als vorher, arbeite. Wer allerdings glaubt, weil ein Schriftsteller an einem PC arbeitet, macht er sich die Arbeit einfach, der hat bestimmt noch nie einen PC benutzt oder er hat genug Geld, um jedesmal jemanden kommen zu lassen, wenn der Apparat losspinnt. cloneassembler Wo schreibst du? Thomas In meinem Wohnzimmer, welches ich aus energieeffizienten Gründen, auch als Schlafzimmer nutze. Ich sitze mit dem Rücken zur Wand, an einem gebrauchten Schreibtisch, der soweit ich weiß, ein alter DDR-Schreibtisch ist, den ich umlackiert habe. Er hat auf der Rückseite zwei Regalfachreihen für Bücher, was der Hauptgrund ist, warum ich das sperrige Ding, bei jedem Umzug mitnehme. Wenn er erst mal aufgebaut ist, steht er sehr stabil, aber es ist das Möbelstück, welches am kompliziertesten ab- und aufzubauen ist, von allen die ich kenne. Links auf der Rückseite im Schreibtisch, aus dem Sitzen, blind für mich erreichbar, steht im oberen Regal mein Handlexikon, mein Englisch-Deutsch Wörterbuch und mein Autorenjahrbuch. Blicke ich beim Schreiben geradeaus, sehe ich aus dem Fenster, auf den Bergwald und ein Stück des Nachbarhauses. Rechts habe ich noch zwei zusammenliegende Fenster, aus denen ich auf den Steilhang, gegenüber meines Wohnhauses sehe, der im Sommer auch nur Bäume zeigt. cloneassembler Hast du persönliche Tricks, die es dir ermöglichen, leichter zu schreiben, die deine Inspiration beflügeln? Thomas Die Inspiration muss ich aus mir herauszwingen. Sie ist ständig da. Ich komme allerdings mit einigen Hilfsmitteln, tatsächlich besser voran, beim Schreiben. Da wäre zum einen Musik, die ich der Thematik angepasst, beim Schreiben, vorzugsweise über Kopfhörer, von meinem Hunderter-CD-Wechsler, auf Zufalls-Durchlauf höre. Dann wäre da Cappuchino, von dem ich leider nur zwei Tassen pro Tag trinken darf, wenn ich Nachts Schlaf bekommen will. Und Sonnenlicht hilft mir, obwohl es mich dann auch nach draußen, von der Arbeit fort zieht. Wenn aber mehrere Wochen hintereinander, strahlender Sonnenschein vorherrscht, habe ich nicht das Gefühl, das ich etwas verpasse, wenn ich bei Sonnenschein nicht hinausgehe. Schlimmer ist es, bei einem einzigen Tag Sonne, zwischen einer Regenwoche. cloneassembler Wie nah sind deine Romane, an deiner eigenen Persönlichkeit? Fließen da erlebte Dinge mit ein oder ist alles ausgedacht? Thomas So bizarr sich das anhören könnte, ist häufig vieles Wunschdenken, besonders in den Romanen, in denen Frauen die Hauptrolle spielen. Deren Charaktere, forme ich dann in vielen Eigenschaften so, wie ich es gerne hätte. Das ich aber direkt eigenes Erlebtes benutze, wüsste ich auf Anhieb nicht. Dazu komme ich wahrscheinlich, viel zu selten, unter Leute. Meine Charaktere tun zwar häufig, was ich in deren Situation tun würde und sie haben meistens meinen Humor, eins zu eins übernommen, aber sonst ist das meiste ausgedacht. Lediglich bei Getting up, ist etwas mehr von mir selbt enthalten, wie meine Faszination für Graffitis, meine Sicht auf Hamburg oder zum Beispiel die Wohnung von Grant, deren Vorgänge darin, Ereignissen in meiner damaligen Wohnung ähnelte. cloneassembler Woran arbeitest du zur Zeit? Thomas Eine Horrorgeschichte mit Zombies, in der sich 21 verschiedene Personen zusammenfinden. Mein Vorhaben ist, darzustellen, wie die Charaktere sich eher gegenseitig fertig machen, aus Konkurrenz- und anderem, niederen Denken und Instinkten. Die Zombies sind eigentlich viel zu langsam und zu berechenbar, als das sie den Charakteren gefährlich werden könnten, doch letztendlich, werden die natürlich auch auf ihre Kosten kommen. cloneassembler Was sind deine Einflüsse beim Schreiben? Hast du Vorbilder? Besondere Beweggründe? Thomas Ursprünglicher Funke, der schon mit sechs Jahren auf mich übersprang, war meine Fähigkeit, mir aufregende Geschichten und Handlungen auszudenken. Ständiger Ansporn, ist für mich die Marktlücke, die der literarische Markt dem Publikum, zur Zeit, mit eintönigen, politisch korrekten, kommerziell, erfolgreichen Material und abgehobenen Inhalten und Ausdrucksweisen aufzwingt. Darum schreibe ich auch in einem anderen, wie ich meine, leichter verständlichen Stil und benutze weniger etablierte Fremdworte, die einen hohen Bildungsstand erfordern, sondern greife lieber auf zeitgemäße Umgangssprache zurück, wozu auch viele US-amerikanische Schlagworte gehören, die ich aber auch immer häufiger weglasse, mit Rücksicht auf Verständlichkeit, in der weniger gebildeten Bevölkerungsschicht. Vorbilder sind zum Beispiel Anne Frank und Zlata Filipovic, die so geschrieben haben, wie ihnen der Mund gewachsen war und sich zum Zeitpunkt ihres Schreibens, nicht als Schriftsteller verstanden haben, dadurch aber zu den Größten wurden. Orwells 1984 und Emily Brontés Sturmhöhe, sind weitere Vorbilder. Mein Ziel ist es, so fesselnd zu schreiben, wie diese Romane sind und für mich selbst, funktioniert das bis jetzt immerhin. Denn wenn ich meine eigenen Romane aufblättere um etwas nachzuschlagen, bleibe ich immer wieder für einige Seiten hängen und kann nur aufhören, da ich eigentlich anderes vorhabe und weiß wie es weitergeht. cloneassembler Besten Dank für das Interview. Thomas Gern geschehen, du Alter Ego ...ist. |