Startseite, Neuigkeiten, Hitlisten, Maler, Schriftsteller, Reisender, Musiker, Webdesigner, Künstler, Impressum
Romane, Autoreninfo, Bibliographie, Lebenslauf, Werkdaten, Auszüge, Interviews
Gedichtetes, Prosa, Kurzgeschichten, Autobiografien, Rezensionen, Fan-Fiction, Vorschau
Hitcher vs. Hitchhiker, Captain Spaulding vs. John Milton, Julie Walker vs. Christine,
Opfer der Vergangenheit Teil 3 (Freddy vs. Carrie), Jack Torrance vs. Monika M, Nummer 9 vs. Frankensteins Monster,
Opfer der Vergangenheit Teil 1 (Jason vs. Leatherface)
Match 11 (Hitcher vs. Hitchhiker)


10. September 2010. Es regnet in Strömen und es ist Nacht. Ein Wagen mit einigen Dellen, Beulen im Blech und auch Einschusslöchern, rast durch die Nacht über den Asphalt, einer einsamen Landstraße, irgendwo in New Mexico. Nicht weit danach, verfolgt den Wagen ein weiteres Auto, mit ebenso hoher Geschwindigkeit. Am Steuer sitzt John Ryder, mit einem süffisanten Grinsen auf dem Gesicht; Ein Mann der bereits seit etlichen Jahren tot sein sollte.
Die beiden Wagen jagen mit unverminderter Geschwindigkeit auf die ersten Gebäude einer Kleinstadt zu. Der erste Wagen biegt fast ohne vom Gas zu gehen, schliddernd über den verwässerten Asphalt, auf die nach rechts führende Hauptstrasse ein und eine Fontäne spritzt auf den Bürgersteig. Der Wagen rast vorwärts und nimmt noch mehr Fahrt auf. Ryder kommt hinterher, mit der gleichen Geschwindigkeit, doch seine Reifen sind ungleich weiter runter gefahren. Nur knapp vor dem Randstein der anderen Strassenseite, fängt sich der Wagen und Ryder tritt wieder unbarmherzig aufs Gas. Der Wagen den er verfolgt, biegt, weiter hinten die Straße runter, bereits wieder nach links ab. Dabei fliegt einer armen, durchnässten, düsteren Figur auf dem rechten Bürgersteig, eine Fontäne Wasser über den ganzen Körper. Die Figur scheint das kaum zu stören, dreht sich nur nach dem Wagen um und blickt ihm kurz nach.
Der Regen klatscht schneller auf Ryders Windschutzscheibe, als die alten Scheibenwischer die Wassermassen beseitigen können, doch will er den anderen Wagen im Auge behalten, darf er nicht langsamer werden. Wieder rast er, ebenso schnell wie sein Vorgänger, auf die Abbiegung zu und scheitert diesmal. Der wagen gerät außer Kontrolle und gleitet unkontrollierbar, durch Aquaplaning, direkt auf den durchnässten, dunkelhäutigen Mann zu, der noch sein Anhalter-Schild hochreißt, auf dem Flagstaff zu lesen ist. Ryder verliert vor Schreck den Zahnstocher, auf dem er herumkaute und versucht noch vergebens das Steuer herum zu reißen, doch der Wagen reagiert nicht und rammt direkt in den Anhalter hinein, bevor er unsanft, aber nur noch mit wenig Geschwindigkeit, in der Hauswand zum stehen kommt. Die obere Hälfte des Anhalters fliegt Ryder direkt vor die Windschutzscheibe, wo der ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrt. Ryder blickt wie erstarrt zurück, in die Augen des Mannes, der irgendetwas sagt, was Ryder allerdings nicht hören kann. Als der Anhalter sein Schild anhebt, an dem er sich immer noch mit der rechten Hand festkrallt, es Ryder vorhält und mit der Linken fragend auf den Zielort zeigt, blickt Ryder sich um nach Hinten, legt den Rückwärtsgang ein und gibt Gas.

Der Oberkörper des Anhalters fliegt unter dem Ruck, über die Motorhaube, schreiend zurück auf den Gehweg. Ryder blickt kaltblütig nach vorne und versucht wieder die Verfolgung des Wagens aufzunehmen, den er allerdings bereits nirgendwo mehr sehen kann.
Die Straße führt wieder aus der Stadt hinaus und Ryder rast wieder durch die regennasse Nacht, als er in den Rückspiegel blickt und seinen Augen nicht traut. Die zertrümmerte, blutverschmierte Hand des Anhalters packt hinauf, auf die Kofferraumklappe und krallt sich in einer Lücke zwischen Blech und Klappe fest. Dann zieht sich der Oberkörper des Mannes, der eigentlich tot sein müsste, in die Höhe. Ryder tritt mit voller Gewalt in die Bremsen und der halbe Torso, fliegt brüllend durch den Regen und kommt weit vor der Wagenfront auf der Straße auf, wo er in einem blutigen Klumpen weiter rollt, in den Graben hinein. Ryder läuft ein kalter Schauer den Rücken hinab und langsam fährt er auf den Graben zu, während er das Fenster runter rollt. Aus dem kaum noch zu entschlüßelnden, blutigen Fleischklumpen, greift die dunkelbraunhäutige Hand und zieht den Klumpen vorwärts, aus dem sich im nun erkennbaren Kopf, plötzlich die Augen öffnen. "Danke fürs mitnehmen, Mister! Vielen Dank!"
Ryder fiel die Kinnlade runter. Er kurbelte schnellstmöglich das Fenster wieder hoch und gab Gas. Schweiß trat ihm aus allen Poren. Mit einer Mordsgeschwindigkeit versuchte er soviel Distanz zwischen sich und dem verrückten, unglaublichen Anhalter zu bringen, wie nur möglich war.
Er blickte noch einmal zurück, obwohl er schon weit von dem Punkt entfernt war, an dem er den Anhalter gesehen hatte und schüttelte verwirrt grinsend den Kopf. Als er wieder nach vorne sah, schrie er auf. Der misshandelte, blutende Fleischbatzen lag auf seiner Motorhaube und hielt sich am Blech über den Scheibenwischern fest und starrte ihn an. "Vielen Dank fürs Mitnehmen, Mister! Ich möchte mich nochmal vielmals bedanken," schrie er.
Diesmal versuchte Ryder ihn durch schnelle Lenkbewegungen loszuwerden, ohne vom Gas zu gehen, doch der Beinlose Fleischklumpen hielt sich beharrlich fest. Ryder griff zu der Schrotflinte auf dem Beifahrersitz, zielte und feuerte direkt durch die Windschutzscheibe einen Schuss ab. Der Anhalter flog von der Haube und die Galssplitter fetzten durch die Luft und in den Wagen hinein.
Ryder hielt an, zerrte sich einige Glassplitter aus der Gesichtshaut und schüttelte sich den Rest vom Mantel. Er stieg aus und ging im Regen weite Teile der Straße ab, ohne eine Spur von dem Schwarzen zu finden. Als er wieder in den Wagen stieg, war der Anhalter bereits auf dem Beifahrersitz und packte John mit seinen kalten, nassen, blutigen Fingern am Hals. "Ich wollte mich nur noch fürs Mitnehmen bedanken, Mister! Vielen Dank! Vielen Dank fürs Mitnehmen."
Aus dem Wagen kam ein aufgellender, furchterregender Schrei, der ungehört durch die Nacht tönte, bis er schließlich abrupt verstummte.
Am nächsten Morgen fand die Polizei den Wagen John Ryders, mit seiner Leiche auf dem Fahrersitz, die eine verängstigte Grimasse zog.
Einige Meilen weiter die Straße rauf, ging eine Figur mit einer gelben Regenjacke die Strasse entlang, mit einem Schild auf dem Flagstaff als Ziel stand.